Betreff
Bewerbung als LEADER-Region für die Förderperiode 2023 bis 2027
Vorlage
10/576/2021
Aktenzeichen
20 721-10
Art
Beschlussvorlage öffentlich

Vorschlag der Verwaltung:

 

„1.     Der Rat der Stadt Sassenberg spricht sich für eine Beteiligung an der Bewerbung als LEADER-Region ab Herbst 2021 für die kommende Förderperiode 2023-2027 gemeinsam mit den angehörigen Kommunen der 8Plus-Region aus, um so den Entwicklungsprozess der Region zu sichern und auszubauen.

Die damit verbundenen Kosten von rd. 2.000 € werden für das Jahr 2022 im Haushalt eingestellt und zur Abrechnung der aufkommenden Kosten (Begleitung des Bewerbungsprozesses und der Fortschreibung der Regionalen Entwicklungsstrategie durch ein beauftragtes Büro, Öffentlichkeitsarbeit, etc.) dem Verein 8Plus-VITAL.NRW im Kreis Warendorf e.V. bereitgestellt.

 

2.      Im Falle eines Zuschlages durch das Land NRW zur LEADER-Region beteiligt sich die Stadt Sassenberg an den anfallenden Kosten (Personal, Öffentlichkeitsarbeit, etc.). Die Kosten dafür werden im Jahr 2022 für die Förderperiode 2023-2027 berechnet und zur Verfügung gestellt.

 

3.      Darüber hinaus erklärt sich die Stadt Sassenberg bereit, die erarbeitete Regionale Entwicklungsstrategie mitzutragen sowie die prozessorientierte Umsetzung aktiv mitzugestalten und zu unterstützen.

 

4.      Zusätzlich stimmt der Rat der Stadt Sassenberg der Überführung der Anstellungen von Frau Uphoff-Overhues (Regionalmanagement) in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis seitens des Vereins 8Plus-VITAL.NRW im Kreis Warendorf e. V. zu und ist damit einverstanden, dass die Kosten langfristig von allen beteiligten Kommunen sowie dem Kreis zu gleichen Teilen getragen werden – unabhängig von der finanziellen Unterstützung durch etwaige Förderprogramme.“


Die Kommunen Beelen, Drensteinfurt, Ennigerloh, Oelde, Ostbevern, Sassenberg, Sendenhorst und Warendorf sowie der Kreis Warendorf wurden bereits im Jahr 2017 vom Land Nordrhein-Westfalen für die Förderperiode 2017-2023 als VITAL.NRW-Region anerkannt. Der LAG-Vorstand der 8Plus-Region besteht aus den acht Bürgermeistern der oben genannten Kommunen, Vertretern des Kreises sowie verschiedenen Wirtschafts- und Sozialpartner (LVHS Freckenhorst, Wirtschaftsförderung Kreis Warendorf, DEHOGA, Münsterland e.V., WLV, etc.) und steuert alle Prozesse des Vereins.

 

Die Region setzt ihre Regionale Entwicklungsstrategie durch vielfältige Projekte von Kommunen, Vereinen und anderen regionalen Akteuren eigenverantwortlich und weitgehend autonom um. Hierfür stehen der Region in der Förderphase von 2017-2023 rd. 1,9 Mio. € zur Verfügung. Der Großteile davon ist bereits in 26 VITAL-Projekte in den Kommunen sowie Ortsteilen gebunden und investiert worden.

 

Darüber hinaus wurden in der Region seit 2019 mit dem neuen Programm „Förderung von Kleinprojekten zur Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie“ bereits 45 Kleinprojekte gefördert.

 

Seit Beginn der Förderphase im Frühjahr 2017 konnte die Region sich stetig weiter entwickeln, vernetzen und nachbarschaftlich mit den acht beteiligten Kommunen sowie dem Kreis Warendorf die Regionale Entwicklungsstrategie mit einer breiten Einbindung verschiedener Akteure umsetzen. Dabei werden die Projekte in den fünf Handlungsfelder Soziales, Ökonomie, Ökologie, Bildung und Tourismus entwickelt und umgesetzt. Diesen erfolgreichen Prozess möchte die Region „8Plus-VITAL.NRW im Kreis Warendorf e.V.“ fortsetzen und sich für die kommende LEADER-Förderperiode 2023-2027 bewerben.

Für die Bewerbung ist eine Fortschreibung der Regionalen Entwicklungsstrategie notwendig. Die Gebietskulisse der Region bleibt mindestens bestehen, für eine Erweiterung um ein bis zwei Kommunen werden derzeitig Gespräche geführt.

Mit einem möglichen Zuschlag als LEADER-Region ab 2023 stehen der Region voraussichtlich rd. 3,2 Mio. € Fördermittel zur Verfügung, die in Projekte zur Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie investiert werden können.

 

Durch das Förderprogramm VITAL.NRW und die damit verbundene Etablierung einer Regionalmanagement-Personalstelle wurde im Juni 2017 Frau Jana Uphoff-Overhues als Regionalmanagerin eingestellt – die Stelle ist jedoch aufgrund der Förderung durch VITAL.NRW bis zum 30.06.2023 befristet. Nachdem Frau Uphoff-Overhues seit gut vier Jahren als Regionalmanagerin für die Region tätig ist, zeigt sich, dass die Stelle auch über das Förderprogramm hinaus einen großen Beitrag für die Kommunen leistet und daher nachhaltig angelegt sein sollte, um die begonnenen Entwicklungen fortsetzen, ausbauen und langfristig sicherstellen zu können. Hervorzuheben ist dabei, dass über eine Personalkonstanz das von der Person gewonnene regionalspezifische Fachwissen und die vertrauensvoll erarbeiteten Netzwerkstrukturen bewahrt werden können. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Regionalmanagerin koordiniert, organisiert und begleitet Frau Uphoff-Overhues den VITAL.NRW-Prozess in der 8Plus-Region im Kreis Warendorf. Im Rahmen dessen sind bereits 26 VITAL.NRW Projekte in der Region beschlossen, durchgeführt und zum größten Teil auch bereits vollständig abgerechnet worden. Insgesamt konnten so rd. 1 Mio. € an Fördergeldern in die Region geholt werden, die zur Umsetzung vielfältiger Projekte genutzt wurden.

 

Zudem hat sie sich im Rahmen ihrer Arbeit ein umfassendes Netzwerk aufgebaut, welches alle wichtigen Ebenen der Regionalentwicklung umfasst – von kommunalen Vereinen über den Münsterland e.V. bis hin zu Fördergebern wie der Bezirksregierung. Diese Tätigkeiten zeigen, dass ein Regionalmanagement auch außerhalb von VITAL.NRW sowie einer möglichen weiteren LEADER-Tätigkeit sinnvoll für die Region ist, zumal die interkommunale Zusammenarbeit in den nächsten Jahren angesichts der begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen der Kommunen und der gemeinsamen Herausforderungen wie dem demographischen Wandel oder der Fachkräftesicherung immer wichtiger wird. Gleichwohl steigt dadurch die Arbeitsbelastung in den Rathäusern, da die Koordination dieser Programme in der Regel von den städtischen Mitarbeiten zusätzlich zu ihren regulären Arbeitspensa übernommen werden muss. Das, und die Komplexität der Förderprogramme führen dazu, dass nicht immer alle potenziellen Fördermittel seitens der Kommunen ausgeschöpft werden können, um für die Entwicklung der Region als Ganzes, aber für die einzelnen Kommunen relevante Projekte in eine Umsetzung (Finanzierung) zu bringen.

 

Die Einrichtung eines Regionalmanagements im Rahmen von VITAL.NRW hat gezeigt, dass eine im Verein angesiedelte Stelle, die sich explizit der Koordination von interkommunalen Prozessen widmet und sich um die Akquise von Fördermitteln zugunsten der Regionalentwicklung kümmert, einen entscheidenden Vorteil mit sich bringt.

 

Mit der Gründung des Vereins 8Plus-VITAL.NRW im Kreis Warendorf e.V. und dem damaligen Start als VITAL.NRW-Region hat sich der 8Plus-Vorstand zur Anstellung eines Regionalmanagements entschieden, um die Entwicklungsstrategie der Region langfristig und nachhaltig zu sichern und auszubauen. Auf dieser Grundlage kann das Regionalmanagement längerfristig bei dem Verein angestellt werden, unabhängig von einer Förderperiode oder einem bestimmten Förderprogramm.

 

Eine Hochkalkulation der geplanten Kosten in Anlehnung an die aktuellen Personalkosten einer VITAL.NRW-Regionalmanagement-Vollzeitstelle sehen wir folgt aus:

 

73.800,00 € jährlich (6.150,00 € x 12) zzgl. Fahrtkosten.

 

Anteilig bei 9 beteiligten Kommunen/Kreis liegt die Jahrespauschale bei rd. 8.500,00 € pro Jahr pro Kommune.

 

Zuständig für die Beschlussfassung ist der Rat.