-Antrag der SPD-Fraktion vom 14.03.2021
Vorschlag der Verwaltung:
„Der Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt
Sassenberg vom 14.03.2021 auf Veränderung des Abfuhrrhythmus der gelben Tonne
von 4-wöchentliche auf 14-tägige Leerung wird zunächst zurückgestellt. Im
Hinblick auf die sich noch in der Eingewöhnungsphase befindliche Umstellung vom
gelben Sack auf die gelbe Tonne sollten zunächst die weiteren Erfahrungen
abgewartet und dann mit den anderen Kommunen des Kreises eine Bewertung
vorgenommen werden. Soweit erforderlich können im Anschluss hieran Gespräche
mit den dualen Systemen aufgenommen werden. Die Verwaltung wird beauftragt, im
Herbst 2021 einen Sachstandsbericht in dieser Angelegenheit vorzulegen.“
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Sassenberg hat mit dem als
Anlage beigefügten Schreiben vom 14.03.2021 beantragt, den Abfuhrrhythmus der
gelben Tonne von 4-wöchentlich auf 14-täglich zu ändern. Zur Begründung wird
darauf verwiesen, dass mit Einführung der gelben Tonne seit dem 01.01.2021 eine
Umstellung von der 14-täglichen Abfuhr der gelben Wertstoffsäcke auf die
4-wöchentliche Abfuhr der gelben Tonnen eingetreten ist. In einer Reihe von
Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern sei unter Hinweis auf die zu geringe
Kapazität der Wunsch geäußert worden, auch für die gelbe Tonne zu dem kürzeren
Abfuhrturnus zurückzukehren.
Auf Grundlage der entsprechenden Beschlüsse der jeweiligen
politischen Gremien der Kommunen des Kreises Warendorf ist zum 01.01.2021 auf
der Basis des Verpackungsgesetzes die Gelbe Tonne zur Sammlung von
Leichtverpackungen eingeführt worden. Im Rahmen des Verfahrens haben sich die
beteiligten Kommunen, mit Ausnahme der Stadt Beckum sowie des bestehenden
Systems in der Gemeinde Everswinkel u. a. aufgrund der Empfehlung der
Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises Warendorf (AWG) für einen
vierwöchigen Abfuhrturnus entschieden. Dieser wird in einer Vielzahl der
Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die schon über das System verfügen,
praktiziert. Im Rahmen der Vorstellung des Systems ist von Vertretern der AWG
darauf verwiesen worden, dass in eine 240 l Tonne in etwa das Volumen von 5 - 6
Gelben Säcken passt. Somit sollte eine 240 l Tonne bei vierwöchentlicher Abfuhr
für 4 - 6 Personen in einem Haushalt ausreichen. Hintergrund war hier auch die
Erkenntnis, dass bei 14-täglicher Abfuhr die Restabfallanteile in den Gelben
Tonnen stark zunehmen. Zudem sollte auch im Rahmen des Klima- bzw.
Umweltschutzes angestrebt werden, die Fahrten der Entsorgungsfahrzeuge
entsprechend zu reduzieren.
Nach dem nunmehr seit Anfang Februar die Auslieferung der
Gelben Tonnen durch die für das Tonnenmanagement zuständige Fa. PreZero
erfolgt, tauchen vereinzelt Bedenken gegen die Ausweitung auf die
4-wöchentliche Abfuhr auf, da nach den hier angeführten Erfahrungen insbesondere
bei größeren Haushalten das Volumen für diesen Turnus nicht ausreichend
bemessen sei. Die Bürger sind diesbezüglich auf die Möglichkeit verwiesen
worden, eine weitere Gelbe Tonne zu beantragen.
Zur Aufarbeitung des Fraktionsantrages sind sowohl die AWG
als auch die Fa. BellandVision, Pegnitz, die im Rahmen der Ausschreibung durch
das Duale System als Ausschreibungsführer beteiligt war, um eine Einschätzung
gebeten worden, ob und unter welchen Bedingungen im Hinblick auf die erfolgte
Ausschreibung und Vergabe durch das Duale System sowie vor dem Hintergrund der
gerade abgeschlossenen Abstimmungsvereinbarung eine kurzfristige Änderung des
Abfuhrturnus für umsetzbar gehalten wird.
Seitens der AWG ist mit Schreiben vom 26.03.2021, das als
Anlage beigefügt ist, darauf verwiesen worden, dass die seinerzeitigen
Empfehlungen und Argumente die Grundlage für die Neuausschreibung der dualen
Systeme mit dem 4-wöchentlichen Abfuhrturnus bildeten. Die AWG hält eine
Änderung des Abfuhrturnus unter Hinweis auf die gerade erst begonnene
Vertragslaufzeit und mit Blick auf das Verpackungsgesetz kaum für möglich. Im
Übrigen wird dafür zurzeit auch kein Anlass gesehen.
Die Empfehlung der AWG für eine 4-wöchentliche Sammlung
stützt sich auf die Erfahrungen aus vielen anderen Kreisen. Im Weiteren wird
auf das abfallwirtschaftliche Ziel der Reduzierung des Verpackungsanfalls verwiesen.
Die AWG verweist auf die Erfahrungen, nach denen in der
Übergangsphase zwischen gelbem Sack und gelber Tonne der Eindruck entstehen
könne, dass das zur Verfügung stehende Volumen nicht ausreichend bemessen ist.
Hier sei jedoch zu berücksichtigen, dass vielfach noch die gelben Säcke genutzt
werden, die dann ein entsprechend großes Volumen in den Tonnen benötigen. Bei
einer losen Befüllung lässt deutlich mehr an Verpackungen unterbringen; im
Weiteren kann ein höheres Volumen durch leichtes Andrücken der Verpackungen
erreicht werden. Letztlich wird noch auf die Gefahr von Fehlbefüllungen bei
einem zu großen Behältervolumen verwiesen.
Die angesprochenen hygienischen Probleme werden von der AWG
unter Hinweis auf einschlägige Erfahrungen nicht gesehen.
Zusammenfassend plädiert die AWG dafür, zunächst die
weiteren Erfahrungen abzuwarten, dann mit den anderen Kommunen des Kreises eine
Bewertung vorzunehmen und gegebenenfalls Gespräche mit den dualen Systemen zu
veranlassen.
Eine Stellungnahme der Fa. BellandVision liegt noch nicht
vor. Diese wird zeitnah nachgereicht bzw. in der Sitzung vorgetragen.
Der Empfehlung der AWG sollte gefolgt werden. Die Verwaltung
sollte beauftragt werden, im Herbst 2021 einen entsprechenden Sachstandsbericht
vorzulegen.
Zuständig für die Beschlussfassung ist der
Infrastrukturausschuss.